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                Heimat-  und Regionalmuseen sind hierzulande der am meisten verbreitete Museumstyp. Er  kommt dem Begehren entgegen, der eigenen Vergangenheit und Herkunft, seinem  ‚Ursprung’, wieder begegnen zu können. Dieser ‚unmögliche Wunsch’ ist so  mächtig, dass er uns übersehen lässt, dass und wie solche Museen Bilder  erzeugen, Imaginationen projizieren, Vergangenheit konstruieren. Vor allem aber  lassen sie einen übersehen, was sie leisten könnten: behutsames Arbeiten des  Erinnerns, an der Vergänglichkeit der Zeit, am Entwerfen von Zukunft. 
                      
  Ein  von der Museumsakademie Joanneum, Graz in Zusammenarbeit mit den Montafoner  Museen und Rath & Winkler, Projekte für Museum und Bildung, Innsbruck  veranstaltete  zweitägige Workshop  (9.-10. März 2009) aus Anlass der grundlegenden Erneuerung der Montafoner  Heimatmuseen bot die Möglichkeit, über neue Modelle und Optionen für kleine  regionale Museen nachzudenken: Welche neuen Inhalte braucht es, um ein  Heimatmuseum an die Gegenwart anzuschließen? Wie kann das Potenzial vorhandener  Sammlungen in neuem Kontext genutzt werden? Wie kann das Museum regionale  Identitäten bearbeiten und interpretieren? Wie können neue  geschichtstheoretische und museologische Ansätze berücksichtigt werden? Welche  Schlüsse müssen aus den anhaltenden Diskussionen um Sinn und Zweck dieser  Museen gezogen werden? Wie beziehen sich solche Museen auf ihre soziale Umwelt,  auf freiwillige MitarbeiterInnen, Einheimische und Touristen, Experten und  Sammler, Politiker und Förderer? 
    
  Zusammen  mit Dr. Gottfried Fliedl, Leiter der Museumsakademie Joanneum, Graz, Beat  Gugger, freier Ausstellungskurator, Schweiz, Dr. Gabriele Rath, Rath &  Winkler, Projekte für Museum und Bildung, Innsbruck, Dr. Andreas Rudigier,  Leiter der Montafoner Museen, Bruno Winkler, Rath & Winkler, Projekte für  Museum und Bildung, Innsbruck diskutierten 20 weitere ExpertInnen  und Interessierte aus dem unmittelbaren Museumsbereich aus Österreich,  Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein und Südtirol,  intensiv und zum Teil sehr kontrovers die  Themata Heimatmuseum an sich und die Montafoner Heimatmuseen und das neu  aufzustellende Museum in Schruns im Besonderen. 
    
  Die  Tagung fand nicht zuletzt Dank der professionellen Organisation sowohl von Seiten der  Museumsakademie als auch des veranstaltenden Museums und dessen  MitarbeiterInnen in einer Umgebung und Atmosphäre statt, in der sich die  TeilnehmerInnen aufgenommen, angenommen und wohl fühlen konnten. 
    
  Eine  derart intensive Auseinandersetzung im Vorfeld einer Neupositionierung eines  Heimatmuseums kann nur als zukunftsweisend angesehen werden und wir würden uns  wünschen, dass weitere Museen und deren BetreiberInnen und LeiterInnen diesem  Beispiel folgen. 
    
  Wir  gratulieren dem Museum zu den Menschen die in ihm arbeiten, denen es am Herzen  liegt und die sich Zeit nehmen für es, 2 Jahre und viele Gespräche und  Diskussionen lang, um sich auf seinen zukünftigen Weg vorzubereiten und neu zu positionieren. 
   
                    Fotos: A. Brugger, G. Fliedl, H. Kranzelbinder u.a. 
                      
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